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Gesellschaft

Digitale Türöffner

Corona in Mexiko

Digitalisierung hat in Zeiten der Coronakrise eine noch größere Bedeutung bekommen – wir können mit unserer Lieben in Kontakt bleiben, virtuell Einkaufen gehen und Bankgeschäfte tätigen. Dinge, die für uns normal geworden sind und deren Möglichkeiten wir in diesen Wochen noch einmal mehr zu schätzen wissen.

Doch was ist mit Ländern, in denen diese digitale Infrastruktur an vielen Stellen nicht ausreichend vorhanden ist? Wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum sind dort auch ohne Corona eine Herausforderung. Das Beispiel Mexiko zeigt, wie wichtig schon einfache digitale Angebote sind, um Perspektiven bieten zu können.Christina Olsen von der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation berichtet aus Mexico.

Fast 125 Millionen Menschen leben in Mexiko auf einer Fläche, die gut fünfmal so groß ist wie Deutschland. Die Wege sind lang, der Ausbau der Infrastruktur auf dem Land weit von unserem Standard entfernt. „Wenn ein Kleinbauer wissen möchte, wie der Verkaufspreis seiner Ware steht, dann fährt er oft mehrere Stunden zur nächstgelegenen Stadt, schaut sich die Marktpreise an, fährt zurück, erntet und hofft, dass der Preis anschließend noch derselbe ist“, erklärt Christina Olsen. Was bei uns ein Blick ins Internet ist, ist in Mexiko häufig eine Tagesreise. Eine Art App, die auch auf sehr alten, einfachen Mobiltelefonen funktioniert, spart Zeit und Geld. Entsprechende innovative Angebote zu entwickeln und zu den Menschen zu bringen, das ist der Job der Expertin für digitale Transformation.

 

 

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Seit zwei Jahren ist Christina Olsen als Digitalisierungsexpertin für die Sparkassenstiftung tätig.

Mit deutscher Wirklichkeit hat das nichts zu tun

Wer in Mexiko auf dem Land lebt und wenig Einnahmen hat, hat häufig keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Vor allem Kleinbauern haben meist nicht einmal ein Konto. Dabei benötigen gerade sie Finanzierungshilfen, um Wachstumschancen zu nutzen und einen Weg aus der Armut zu finden. Die Sparkassenstiftung in Mexiko, insbesondere das Team um Christina Olsen, veranstaltete deshalb im vergangenen Jahr den ersten Hackathon Mexikos für ländliche Entwicklung, an dem Teilnehmer des ganzen Landes an digitalen Lösungen zur finanziellen Inklusion arbeiteten.

Um an dieser wichtigen Übung der digitalen Innovation teilzunehmen, reisten außerdem Fachleute aus den USA, Peru und Deutschland ein, die den lokalen Teams dabei halfen, ihre Ideen auch gegenüber ausländischer Konkurrenz wettbewerbsfähig zu machen. Dank ihrer Erfahrungen wurde Olsen nach Afrika eingeladen, um ihre Erfolge sowie ihre Erkenntnisse zu teilen, und anderen Ländern dabei zu helfen, technologische Innovationen bei Finanzdienstleistungen voranzutreiben.

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Im-la__ndlichen-Raum-in-Mexiko-ist-die-digitale-Infrastruktur-spa__rlich-ausgebaut

Andere Wege gehen

Kreative Ideen von Kreditevaluierungstools, Videospielen zur finanziellen Bildung über digitale Marktplätze und 3D-gedruckte Sensoren zur Datenerfassung sind das Ergebnis.   Olsen: „Dabei müssen wir uns von den deutschen Standards verabschieden. Weil die Kunden kaum offizielle Dokumente haben, machen sich die Sparkassenberater ein Bild vor Ort, schauen wie viel Vieh der Antragsteller hat, sprechen mit den Nachbarn. Per Spracherkennung werden die Kunden identifiziert, die häufig weder schreiben noch lesen können“. Die Entwicklung ist noch in der Anfangsphase und Olsen hofft, dass sie diese so wichtige Arbeit bald fortsetzen kann.

Die Folgen von Corona sind auch in Mexiko noch nicht absehbar
Die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation e.V. ist die entwicklungspolitische Einrichtung der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie hat das Ziel, Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen und Wege aus der Armut zu eröffnen. Olsen ist gebürtige Flensburgerin, hat unter anderem in Spanien, Neuseeland, Panama sowie Argentinien gelebt und arbeitet nun seit zwei Jahren für die Sparkassenstiftung in Mexiko – wie alle Kollegen derzeit im Homeoffice. „Bis Anfang April war Mexiko noch nicht ganz so stark von Corona betroffen. Jetzt hoffen wir, dass die Auswirkungen auf unsere fragilen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen nicht allzu drastisch sein werden. Allerdings treibt diese Krise den Einsatz von digitalen Lösungen weltweit schneller voran. Auch hier besteht die Gefahr, dass sich die Kluft zwischen denjenigen, die mit technologischen Innovationen auf dem neuesten Stand sind, und denen, die zurückbleiben, noch mehr vergrößert. Das Coronavirus eröffnet uns somit die einzigartige Gelegenheit: Technologien zu entwickeln, die jedem Menschen zugute kommen!

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